ZARTGRAU

Wald und Wiese

Woazboart

Was ist denn das nun wieder? Dazu muss man einmal wissen, dass der Mais, der früher einmal Kukuruz geheißen hat, hierzulande Woaz heißt. Genauer gesagt Tirgaschwoaz, was wiederum auf Hochdeutsch Türkischer Weizen bedeutet. Damit man aber Missverständnissen vorbeugt, heißt der echte Weizen nicht etwa auch Woaz, sondern Kloanwoaz, also kleiner Weizen. Kennst di no aus? Weil, wenn du dich auskennst, weißt du jetzt auch, was der Woazboart ist, denn dass Boart der Bart ist, ist ja nicht schwer zu erraten. Also? – ist der Waozboart der Bart vom Türkischen Weizen, alias Kukuruz, alias Mais.

Junger Woarzboart Anfang August

Woazboart am reifen Kolben Anfang September

Natürlich ist der Woazboart kein richtiger Boart, denn, wie wir alle wissen, haben Feldfrüchte keinen Bart. Höchstens die Gschichterl darüber, die können sogar einen sehr langen Bart haben. Es handelt sich beim Woazboart botanisch um die Griffel der Maisblüte, die im Laufe der Reifung austrocknen und letztendlich einen braunen Buschel am Maiskolben bilden, der von den äußeren Hüllblättern gehalten wird.

Geernteter Woazboart

Um nun an diesen Woarzboart zu kommen, braucht man nicht einmal den Maiskolben abzubrechen, denn der Bart lässt sich ganz leicht durch sanftes Ziehen am Buschel „ernten“. Nun willst du sicher wissen, wozu man diesen Woarzboart braucht. Zu nichts, zu gar nichts braucht man ihn. Außer, man macht es wie unsere Vorfahren in schlechten Zeiten und raucht das Zeug. Als ich noch Kind war, haben es die Buben alle noch versucht – beim Baden an der Feistritz zum Beispiel. Man musste allerdings wirklich sehr mutig sein, um das zu probieren. Zum einen musste man ja mal dem Großvater ein paar Zigarettenpapierln klauen. Und dann musste man auch sehr schnell laufen können, denn Woarzboart ist ein ziemlich heftiger Tobak, der dem ungeeichten Raucher nicht nur fast das Beuschel herausreißt, sondern auch den Darm in Rekordzeit leert, weshalb das Vorhandensein eines wilden Badeplatzes sehr von Vorteil war.

Ich gebe es ja zu, dass ich zum Woarzboartrauchen selbst in meinen Sturm- und Drangzeiten viel zu feige war, denn ich hätte mich in Grund und Boden geschämt, hätte ich, grün und blau im Gesicht und mit zusammengekniffenen A-Backen, sprintender Weise das kalte Nass der Feistritz aufsuchen müssen.

Von Blumen und Bienen

Die Sache mit den Blümchen und Bienchen dürfte euch ja bekannt sein.

Sonnenblume mit Gast

Jetzt habe ich die beiden in flagranti erwischt :-)

Biene mit Blütenstaub

Sonnenblumen sind im Übrigen sehr interessante Pflanzen. Wer wissen möchte, was es mit dem „Ostsyndrom“ der Sonnenblumen auf sich hat oder was die Fibonacci-Folge und den Goldenen Schnitt mit den Sonnenblumen verbindet, mache sich bitte HIER schlau – es lohnt sich!