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Liwanzen

Liwanzen oder doch verballhornte Pancakes? Keine Ahnung, was wirklich daraus wird, wenn man ein jahrelang verwendetes Pancakes-Rezept ein wenig abwandelt und dabei das Backpulver durch Germ ersetzt.

Liwanzen, Pancakes

Liwanzen oder doch Pancakes?

Mutti wollte gerne Germ-Palatschinken haben und ich habe Lust auf Pancakes gehabt, also habe ich wieder einmal herumgepfuscht, damit jede von uns auf ihre Rechnung kommt. Buttermilch hatte ich keine im Kühlschrank, die Milch war knapp, aber ein Becher Sauerrahm stand noch da, der eh aufgebraucht werden sollte. In Anlehnung an mein Pancakes-Rezept habe ich folgende Zutaten verwendet:

3 Eier
3 EL Zucker
4 EL zerlassene Butter
1 Packerl echten Vanillezucker
etwas abgeriebene Zitronenschale
1 Becher Sauerrahm
100 ml lauwarme Milch
½ Würfel Germ (~20g)
250 g Mehl

Zuerst die Germ in der warmen Milch auflösen und ein paar Minuten stehen lassen bis sich Bläschen bilden. Inzwischen die Eier mit dem Zucker schaumig rühren, Butter, Vanillezucker und Zitronenschale dazu geben. Nun den Sauerrahm und die Milch einrühren und das Mehl unterheben.

Liwanzen, Pancakes

Mit einem Esslöffel den Teig in die heiße Pfanne füllen und rund streichen

Liwanzen, Pancakes

Die Menge reicht locker für 4 Personen

Mutti hat die Liwanzen mit Marmelade zusammengesetzt und mit einem Schlagobershäubchen gekrönt, gegessen, weil sie keinen Ahornsirup mag.

Liwanzen, Pancakes

Liwanzen im Ahornsirup-See

Aber glaubt mir, mit einem ordentlichen Schuss Ahornsirup sind die kleinen Dinger einfach ein Gedicht. Und wenn man zwei Schuss vom Sirup nimmt, kommt man so richtig ins Schwelgen und isst, bis nix mehr Platz hat :-) Print This Post

Schneenockerl

Schön kalt ist es, sagt man, aber kann Kälte wirklich schön sein? Ein eindeutiges Nein von mir. Je älter ich werde, desto lieber habe ich es warm. Wärme zu erzeugen ist hier bei mir bei Temperaturen unter 5 Minusgraden allerdings ziemlich aufwändig. Sprich, ich muss auch während der Nacht alle eineinhalb Stunden das Öfchen nachfüllen, will ich mir morgens beim Aufstehen nix abfrieren. Von erholsamer Nachtruhe kann also in Zeiten wie diesen keine Rede sein. Entsprechend müde schleppe ich mich herum und versuche, mir auf andere Art Gutes zu tun. Am besten gelingt mir das mit Süßem, also backe und koche ich wie wild alles was Hüftgold verursacht. Zwar wird von Schneenockerln der Schnee nicht weniger und die Kälte nicht gebrochen, aber sie wärmen zumindest die Seele :-)

Süße Schneenockerl mit Schokoladencreme

Für 4 Portionen braucht man 4 Eiweiß, 6 EL Zucker und eine Prise Salz. Die Eiklar mit einer Prise Salz steif schlagen und nach und nach den Zucker einrieseln lassen bis eine feste, glänzende Masse entstanden ist.

Drei Finger hoch Milch in einem nicht zu schmalen Topf erhitzen, aber keinesfalls kochen lassen. Mit einem Löffel Nockerl aus der Schneemasse stechen und in die heiße Milch geben. Die Nockerl gehen ziemlich stark auf, also nicht zu viele Nockerl auf einmal einlegen. Nach 4-5 Minuten vorsichtig wenden und weitere 4-5 Minuten ziehen lassen. Kurz in einem Küchensieb abtropfen und dann auf einer Platte völlig erkalten lassen.

Für die Schokoladencreme die Kochmilch durch ein feines Sieb abseihen und mit frischer Milch auf etwa 800 ml auffüllen. Davon 200 ml abmessen und darin 1 Packerl Schokoladenpudding zartbitter, sowie 1 EL dunkles Kakaopulver verrühren. Restliche Milch mit 2 EL Zucker, 100 g zerkleinerter Zartbitterkuvertüre und einem guten Schuss Rum aufkochen. Das Puddingpulver einrühren, kurz aufkochen und durchrühren. Puddingoberfläche mit Mikrowellenfolie abdecken und die Creme kalt stellen. Vor dem Servieren mit dem Schneebesen gut durchrühren. Creme auf Dessertteller verteilen und mit je 3 Schneenockerl belegen.

Schneenockerl mit Schokoladencreme zu servieren ist eigentlich unüblich, aber bei uns Familientradition, weil meine Eltern keine Vanillesoße mochten. Im Original gehört zu den Schneenockerl nämlich eine Vanillesoße. Wie das aussieht und wie man das richtig hinbekommt, könnt ihr bei Friederike vom Fliederbaum nachlesen. Print This Post

B’soffene Liesl

Es gibt Desserts, die man entweder heiß liebt oder überhaupt nicht mag. Dazu gehört vor allem das Bröselkoch, das man in der Steiermark B’soffene Liesl nennt, mancherorts auch B’soffener Kapuziner oder Glühweintorte Hermine. Aber wie immer man das Kind auch ruft, ich liebe es und so zwei bis drei Mal im Jahr gönne ich es mir.

B’soffene Liesl

Das Rezept stammt aus Großmutters Kochbuch und fällt somit unter die Rubrik einfach, gut und altmodisch.

Du brauchst für 6 Portionen:

Für die Liesl

5 Eier, getrennt
5 EL Zucker
ganz wenig abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
10 EL Semmelbrösel

Zum Tränken:

750 ml Glühwein
bestehend aus Weißwein, nach Geschmack verdünnt oder pur, Zucker nach Belieben, 10 Gewürznelken und einer Zimtstange.

Und so wird eine B’soffene Liesl daraus:

Backofen auf 180° vorheizen.

Eidotter mit dem Zucker und der Zitronenschale dickcremig aufschlagen. Eiklar steif schlagen und vorsichtig unter die Dottermasse ziehen, die Semmelbrösel unterheben. Großmutter hat die Masse entweder in einen gefetteten Guglhupfmodel oder eine Kastenform gefüllt und vor dem Servieren portioniert.

Ich backe die Liesl in einer Portionsbackform (z.B. Muffinsblech), weil ich normalerweise ja nur 1-2 Portionen auf einmal benötige – die restlichen Küchlein lassen sich nüchtern problemlos auf Vorrat einfrieren. Die Backzeit bei sechs Einzelportionen beträgt 12 Minuten, bei Verwendung einer Guglhupf- oder Kastenform etwa 25 Minuten.

Nach dem Backen werden die noch warmen Küchlein langsam mit dem heißen Glühwein begossen, bis sie vollgesogen sind. Pro Einzelportion benötigt man etwa 125 ml. Dann lässt man die B’soffene Lieslvollständig erkalten und stellt sie bis zum Servieren in den Kühlschrank.

Tipp: Wer mag, kann 2-3 EL Semmelbrösel durch 2-3 EL geriebene Nüsse oder Mandeln ersetzen. Das mache ich vor allem dann, wenn ich keinen 08/15 Wein für den Glühwein verwende, sondern Muskateller oder Traminer. Ganz besonders gut schmeckt die nussige Liesl, wenn man eine Flasche Gewürz-Traminer-Spätlese für den heißen Überguss opfert.

Gutes Gelingen und guten Appetit! Print This Post