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Reindling

Als Izzy vor einiger Zeit in einem Kommentar meinte, sie würde einen Kärntner Reindling backen, ist mir eine Episode aus den Anfängen des Coffeetalks eingefallen. Gut sieben Jahre ist das schon wieder her, aber ich erinnere mich als ob es gestern gewesen wäre.

Ein Beitrag über meinen Kärntner Reindling hatte eine Leserin so richtig in Rage gebracht. Grund war, dass ich den Reindling in einem Gugelhupfmodel gebacken hatte. Obwohl ich in diesem Beitrag geschrieben hatte, dass der originale Kärntner Reindling in einer Reine gebacken wird, hat sie mich – sagen wir es mal so – ziemlich energisch darauf hingewiesen, dass es ganz und gar unmöglich sei, einen Reindling als Reindling zu bezeichnen, wenn es gar kein Reindling ist, denn ein Reindling sei nur dann ein Reindling, wenn er in einer Reine gebacken werde, ansonsten sei es nur ein Gugelhupf. Per Mail kam dann auch postwendend der Link zu einer Kärntner Seite, auf der man die Zutaten samt Email-Reindl kaufen kann. Habe ich natürlich nicht gemacht, denn es macht überhaupt keinen Unterschied, ob ich den Reindling in einem Reindl oder einem Tortenmodel backe.

Reindling

Reindling

Und genau das habe ich gestern gemacht – einen Reindling in der Springform gebacken, aber ich werde mich hüten, ihn als Kärntner Reindling zu bezeichnen, weil eine Springform keine Reine ist, der Zucker, den ich verwendet habe aus Übersee stammt und die Rosinen sich mit Havanna Club statt Inländer-Rum besoffen haben. Naja, ich weiß ja nicht, wer hier mitliest und ich möchte mir nicht wieder die Leviten lesen lassen *g*

Ansonsten habe ich mich an die Vorgaben gehalten und einen Germteig aus 500 g glattem Mehl, 250 ml lauwarmer Milch, 2 Eiern, 50 g zerlassener Butter, 80 g Zucker, 1 TL Salz, 1 Würfel frischer Germ und etwas Zitronenabrieb bereitet, den Teig 2 x gehen lassen und ihn dann dünn ausgerollt.

Ausrollen, aufrollen, zur Schnecke machen

Die Teigplatte mit reichlich zerlassener Butter bestreichen, mit braunem Zucker, Zimt und Rumrosinen nach Belieben bestreuen und dann stramm aufrollen. Nun wird die Teigrolle zur Schnecke gemacht und in eine gefettete 24 cm Reine oder Springform gelegt. Noch einmal gut aufgehen lassen.

Den Reindling mit Milch bestreichen und mit einem Schaschlikspieß die Schnecke einige Male bis zum Grund anstechen, damit beim Backen die Luft entweichen kann und sich keine Bäckerseelen bilden. Gebacken wird der Reindling bei etwa 160° O/U 50 Minuten lang. Bei kürzerer Backzeit bäckt der Reindl-Reindling nämlich nicht durch und bleibt in der Mitte patzig. Und genau das ist der Grund, warum ich den Reindling lieber in einer Kranzform backe – die Backzeit verkürzt sich um gut 10 Minuten, was den Germteig saftiger bleiben lässt.

In den südlichen Teilen der Steiermark nennt man den Reindl-Reindling übrigens „Wiedda“ – ob man das genau so schreibt, weiß ich nicht, seht es also als Lautschrift.

Nachtrag am 20.10.2013

Gefunden in Großmutters gut 80 Jahre altem Kochbuch:

Gugelhupfmodel geht nicht??

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