ZARTGRAU

Alltagsgeschichten

Im Telegrammstil

Die letzten Tage waren voll mit kleinen Alltäglichkeiten, die mein Online-sein nicht unwesentlich beeinflusst haben, darum nun eine kleine Zusammenfassung im Telegrammstil:

Freitag:
Erfahren, dass zwei Hunde im Jagdrevier ein Reh gerissen haben sollen und deshalb die Jäger auf Hundis nicht grad gut zu sprechen wären. Also in den Tierbedarfsladen gefahren und für jeden Hund ein knallrotes K9-Geschirr mit Rückstrahlern und Schleppleinen gekauft, damit meine armen Viecherl nicht irgendwer für Füchse, Wildschweine oder Feldhasen hält und drauflosballert, wenn ich mal fünf Meter entfernt bin. Simon, der normaler Weise perfekt bei Fuß geht, mutiert zum Schlittenhund, sobald er das Geschirr an hat und zieht wie ein Irrer an der Leine. Paula mag das neue Gwandl überhaupt nicht, fühlt sich unwohl und schlüpft raus, sobald sie abgeleint ist. Wie sie das hin bekommt weiß ich nicht, weil ich es eh festschnalle wie ein Mieder. Also nicht wirklich der Bringer, aber geht momentan nicht anders.

Samstag:
Paula schreit im Hof wie am Spieß und bewegt sich nimmer. Patellavorfall rechts. Nicht wirklich ein Problem, Patella repositioniert und ½ Rimadyl 50mg gegeben – bis kommenden Samstag noch ¼ Tablette/die, dann weiter Rhus tox D30 und Mobilitätskapseln zur Arthrose-Vorbeugung. Seit gestern läuft sie wieder wie ein Wieserl:-)
Während ich die Kleine versorgt habe, hat sich Simon meine Lesebrille geschnappt und ein bisserl damit gespielt. Auch zurechtgebogen nur noch bedingt brauchbar.

Sonntag:
Mütterlein hat in den letzten Tagen heimlich Verhackert, frische Zwetschken und Weintrauben gegessen. Galle, Magen, Darm – mehr wollt ihr nicht wissen :-)

Montag:
Von der Nachbarin Weinbergpfisiche bekommen. Mussten natürlich sofort gerext werden, bevor sich Mütterlein wieder vergreift. Mütterlein ist ungenießbar, weil ich sie auf Diät gesetzt habe.

Dienstag:
Restliche Zwetschken vom Baum geholt und gerext, Mütterlein noch immer grantig wegen Schonkost.

Mittwoch:
Heute Früh endlich nach FF zum Augenoptiker wegen neuer Lesebrille, Fertiglesebrille gekauft, die zwei Massanfertigungen bekomme ich in einer Woche. Zumindest kann ich jetzt wieder lesen und am Computer tippseln ohne dass ich mir die Nase oder die Ohren zerkratze. Und im Kaffeehaus waren wir, der Simon, die Paula und ich. Brav sind sie neben dem Tisch gelegen, haben niemanden belästigt, nicht gebettelt und auch auf vorbei laufende Hunde nicht reagiert. Schön!

Direkt vom Acker

Ich weiß ja nicht, wie es bei euch ist – mir ging es heuer bereits seit dem Frühjahr so, dass ich einen totalen Erdäpfelfrust hatte. Da habe ich mich so auf die ersten Heurigen gefreut und war dann doch ein wenig enttäuscht, weil die Erdapferl zwar frisch und zart, aber auch ziemlich geschmacklos waren. Das Dilamma hat sich durch das ganze Frühjahr und den Sommer hingezogen – die Erdäpfel die man hier in den Supermärkten zu kaufen bekommt, schmecken mir nicht.

Aber wie es der Zufall so wollte, hat sich das jetzt schlagartig geändert. Eigentlich müsste ich meinen Hunden ja eine Medaille dafür umhängen, denn ohne sie wäre ich niemals an einem trüben Ende-August-Freitag weit in den „Winkel“ spaziert. Das Tuckern eines alten Traktors war es, das irgendwann meine Aufmerksamkeit erregte. Kaum um die Wegbiegung gegangen, sahen wir ihn dann, den Fritz-Bauern, wie er gerade mit einem Uraltmodell eines Erdäpfelgrabers seinen Erdäpfelacker bearbeitete und die Knollen an die Oberfläche kamen.

Grad mal sieben Stunden aus der Erde

Da gab es kein Halten mehr. Hunde an die Leine, rein in den Acker und den Fritz-Bauern gefragt, ob er mir ein paar Kilo seiner Erdäpfel verkaufen würde. Schlechter als die aus dem Supermarkt könnten sie ja auch nicht sein, habe ich mir gedacht und bei diesen Krumbirn weiß ich wenigstens, dass sie ganz frisch sind. Zehn Kilo habe ich bestellt und am Nachmittag konnte ich sie dann bei ihm abholen.

Ich habe dann sofort ein paar Knollen gewaschen und aufgesetzt und war überrascht, dass sie bereits nach gut 15 Minuten weich waren, während die Ware aus dem Supermarkt oft mehr als eine halbe Stunden kochen musste, bevor sie genießbar war.

Haut abgezogen, Meersalz drauf und ein bisserl Butter – und dann nur noch geschwelgt im siebten Erdäpfelhimmel. Für diese Erdäpfel lasse ich glatt jedes Schnitzel stehen – ehrlich!

Heiß, heiß, heiß….

… und sooooo gut!

Am Montag habe ich dann noch einmal 20 Kilo geholt und 5 Kilo von den Mehligen für Püree und Erdäpfelteig. Die Erdapferl lagern jetzt, gut in den alten hölzernen Erdäpfelkisten, die noch vom Großvater sein sollen, verstaut, im kühlen, dunklen Keller.

Zwetschken

Vor gut einer Woche habe ich die ersten reifen Zwetschken für Knödel geerntet. Inzwischen sind die Früchte vollreif und wollen verarbeitet werden. Allerdings trägt der Baum heuer wieder derartig viele Zwetschken, dass wir nimmer wissen, wohin damit.

Massenhaft Zwetschken

Am Montag hat mein Bruder bereits zwei Kisten voll nach Graz mitgenommen, heute habe ich aus 5 Kilo Zwetschkenröster gekocht und einen großen Eimer für meine Kusine gerichtet – und man merkt kaum, dass bereits eifrig gepflückt wurde.

Zwetschkenröster für den Winter

Morgen werde ich noch ein paar Gläser Zwetschkenkompott für den Wintervorrat einkochen. Ich habe nämlich im Keller, versteckt hinter allerlei Krimskrams, einen Einkochautomaten gefunden, der noch funktioniert. Und auch alte Rexgläser samt dazu gehörender Deckel und Metallspangen. Die meisten Rexgläser fassen einen Liter, was vermutlich zu viel für zwei Personen ist, aber verkommen will ich das Obst auch nicht lassen.