ZARTGRAU

Aufgetischt

Kaisercreme

In Großmutters, in schönstem Kurrent handgeschriebenem Kochbuch, fanden wir ein Rezept für einen Nachtisch, an den sich nicht einmal Mütterchen erinnern konnte. Vermutlich hat Großmutter die Kaisercreme auch niemals gemacht, denn in grauen Vorzeiten muss es ein enormer Aufwand gewesen sein, dieses Gericht zuzubereiten, gabs doch Biskotten und Pudding noch nicht als Massenware, sondern mussten erst mühsam selber zubereitet werden. Wie auch immer, wir haben es auf heutigen Standard umgemodelt und das ist dabei herausgekommen:

Kaisercreme

Kaisercreme

Kaisercreme

Du brauchst für 4-6 Portionen

1 Schachtel Biskotten/Löffelbiskuits zu 40 Stück
2-3 EL passierte Ribiselmarmelade
etwas gezuckerte, mit einem kleinen Schuss Rum aromatisierte, lauwarme Milch zum Tränken

½ Liter Milch
2 EL Zucker
2-3 Rippen Kochschokolade
1 Pk. Schokoladenpuddingpulver

3 Eiweiß
3 EL Zucker
1 EL passierte Ribiselmarmelade
350 g Ribisel/rote Johannisbeeren

Und so wird eine Kaisercreme daraus:

Die Biskotten immer zwei und zwei mit Ribiselmarmelade zusammensetzen. Die Hälfte der zusammengesetzten Biskotten in der lauwarmen Milch wenden und damit den Boden einer hohen Auflaufform oder feuerfesten Schüssel auslegen. Den Pudding nach Herstellerhinweis zubereiten, wobei die Kochschokolade vor Einrühren des Puddingpulvers in der heißen Milch aufgelöst wird. Den heißen Pudding sofort über die Biskotten gießen. Die zweite Hälfte der Biskotten ebenfalls in der Milch wenden und dicht an dicht auf den heißen Pudding legen.

Backofen auf gut 200° vorheizen.

Eiweiß zu steifem Schnee schlagen und nach und nach den Zucker einrieseln lassen, rühren bis eine dicke, glänzende Masse entstanden ist. Ribiselmarmelade unterrühren, Ribisel unterheben und alles zusammen dick über die zweite Schicht Biskotten streichen. Die Form auf die untere Schiene des Ofens stellen und das Ganze überbacken, bis die Schaummasse goldgelb ist. Das dauert etwa 10 Minuten – es ist also ratsam, die Creme im Auge zu behalten.

Kaisercreme aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Anschließen einige Stunden in den Kühlschrank stellen – am besten bereitet man dieses Dessert schon am Abend vor dem geplanten Einsatz vor. Guten Appetit ! Print This Post

Scheiterhaufen

Scheiterhaufen oder nicht Scheiterhaufen, das ist die Frage, die in dieser Geschichte gestellt wird. „Die Hexen täten sich bedanken, wenn sie auf so einem Haufen verbrannt worden wären“, sprach die Mutter. „Ein Scheiterhaufen wird mit dünn aufgeschnitten Semmeln gemacht und außerdem müssen die Schichten viel dünner sein, damit mehr Schichten Platz in der Form haben. So, wie du das machst, wird das nichts, mein liebes Kind!“

Gebutterte Form mit Osterbrotscheiben und Preiselbeeren

„Wir werden es sehen“, sprach das Kind, „außerdem muss es auch beim Kochen so etwas wie künstlerische Freiheit geben!“ „Wie immer bist du der leibhaftige Widerspruch, aber egal, ICH esse ja, was auf den Tisch kommt, aber dein Bruder wird sich schön bedanken, wenn er diesen, diesen, diesen Sterz aufgetischt bekommt!“ konterte die Mutter empört. Das Kind, frech wie immer, antwortete, dass der Herr Bruder ja zu Hause essen könne, wenn ihm etwas nicht passe, und ließ sich nicht beirren.

dicke Apfelschicht, brauner Zucker und Zimt, Eiermilch

Mit stoischer Ruhe deckte es die Äpfel mit den restlichen Scheiben des süßen Brotes ab und tröpfelte liebevoll die Eiermilch darüber, bis alle Flüssigkeit verbraucht und in den Tiefen der Auflaufform verschwunden war.

noch etwas Zimt und Butterflöckchen darauf

Während der Scheiterhaufen oder auch Nicht-Scheiterhaufen für etwa 45 Minuten ins heiße Rohr wanderte, panschte das Kind noch schnell einen Topf Vanillesoße – mit echter Vanille selbstredend – und deckte den Tisch.
Vom fertigen Dingsbums kann euch das Kind allerdings kein Foto zeigen. Nicht nur, dass es herrlich geduftet hatte, als es aus dem Ofen kam, hat es auch noch hervorragend geschmeckt. Das Kind getraut es sich beinahe nicht zu gestehen, aber Mutter, Kind und Bruder des Kindes haben ratzeputz aufgegessen, was locker für sechs gute Esser gereicht hätte.

Das Kind und der Bruder des Kindes haben anschließend versucht, bei Gartenarbeit die massive Kalorienzufuhr etwas auszugleichen, die Mutter ruhte auf der Couch – mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht.

Zutaten: 300 g süßes Brot, 6-7 Esslöffel Preiselbeeren aus dem Glas, 7 mittelgroße Äpfel (geschält, entkernt, geschnippselt), 6 Eier (versprudelt) und mit Milch auf gut 1/2 Liter aufgefüllt, brauner Zucker und Zimt nach Lust und Laune, Butter für die Form, Butterflöckchen für obendrauf. Backen im vorgeheizten Rohr bei 150° Heißluft. Print This Post

Eiersterz

Gestern hat Mütterchen gekocht. Eine jener Speisen, die auf dem Land weit verbreitet und schnell zubereitet sind und für die es kein wirkliches Rezept gibt. Die Zutaten dafür hat jeder immer zuhause, sie werden Daumen mal Pi zusammengemischt und heraus kommt etwas überaus Delikates. Die Rede ist heute vom Eiersterz.

Eiersterz – eine kleine Sünde wert

Mütterchen hat mir die Zutaten in etwa so angegeben:

Gut ½ Liter Milch
6 Eier
1 Prise Salz
etwa 250 g glattes Mehl
4 große Äpfel
Zucker und Zimt
Fett für die Fettpfanne

Die Milch salzen und mit den Eiern gut versprudeln. Das Mehl mit dem Schneebesen darunterrühren – es dürfen keine Klümpchen entstehen. Der Teig soll in der Konsistenz einem dicken Schmarrnteig entsprechen. Masse quellen lassen.

In der Zwischenzeit den Ofen auf 180° vorheizen. Äpfel schälen, vierteln, die Viertel dünnblättrig schneiden und mit Zucker und Zimt nach Belieben mischen.

Fettpfanne gut einfetten, den Teig hineingießen und glatt streichen. Mit den Äpfeln gleichmäßig bestreuen. Das Ganze im vorgeheizten Rohr etwa 15 – 20 Minuten backen bis der Eiersterz goldbraun ist.

Schmeckt warm und kalt, entweder mit Vanillesoße als süßes Hauptgericht oder pur zu Kaffee und Tee. Oder nur so mal zwischendurch :-) Print This Post