ZARTGRAU

Hefegebäck und Brot

Halbmonde

Auf Mütterchens ausdrücklichen Wunsch habe ich heute wieder eines der Uraltrezepte meiner Großmutter nachgebacken. Halbmonde – ein Kriegsrezept mit einfachsten Zutaten, wie sie auf Bauernhöfen eben vorhanden waren. Der Teig war schnell zusammengeknetet, Kreise ausgestochen, mit etwas roter Marmelade gefüllt, zusammengeklappt, Ränder angedrückt und ab mit den Halbmonden in den Ofen.

Bis dahin verlief alles ganz beschaulich doch dann kam mein liebes Kusinchen vorbei, schaute in den Backofen und lachte los. „Sag amal“, sagte sie, „wie bist denn du heute drauf?“ „Wieso?“ frage ich und wusch seelenruhig mein Kaffeehäferl ab. „Na, passt schon alles, mich wundert nur, dass die Tant‘ Gerta nix sagt, wenn du da eine Erotikbäckerei betreibst“, meinte sie laut kichernd. „Waaaas mach ich?“ fragte ich, drehte mich um und schaute in den Ofen. Und grinste mir auch eins. Die Halbmonde hatten sich geöffnet und zwischen den breiten Lippen leuchtete sinnlich die rote Marmelade. Na servas, wenn Mutti das zu sehen kriegt, meinte ich, dann spielts Granada. Aber fürs Rezept kann ich nichts , ich habs gemacht, wie es in Großmutters Büchl steht. Also weiter im Programm. Kaffee für die Kusine gemacht, Halbmonde noch warm im Zucker gedreht und die kleinen Scheißerchen auch gleich zum Probieren auf den Tisch gestellt.

Halbmonde

Halbmonde – Sinnlichkeit pur

Da kam auch schon Mutti dazu, Elfi und ich konnten uns das Grinsen kaum verkneifen als sie sagte: „Schön sinds worden, genau wie sie der Vater mögen hat“, und erzählte, dass die Halbmonderl eine von Großvaters Lieblingsmehlspeisen gewesen sei, aber die Mutter, also unsere Großmutter, sie nur einmal im Jahr gebacken hätte. „Zum Geburtstag, gell?“ sagte meine Kusine, sich vor Lachen schon den Bauch haltend. „Aber nein“, sagte Mütterchen, Halbmonderl hat es doch nur im Advent gegeben – und fügte nach einer kleinen Pause hinzu „am 8. Dezember, zu Mariä Empfängnis.“ Und dann wars aus, wir konnten uns nimmer zurückhalten – wir haben Tränen gelacht und konnten uns nicht einkriegen. Mütterchen stand neben uns, starrte uns kopfschüttelnd und verständnislos an und konnte sich nicht erklären, was denn an den Halbmonderln so komisch sein sollte, dass wir zwei Ganserln Tränen lachen müssten. „Nix, gar nix ist los“ versicherten wir unisono, wir hätten halt narrische Schwammerl gegessen, alles ok, alles bestens. Geglaubt hat sie uns nicht, aber ehrlich – wie sagt man so etwas seiner alten Mutter?

Du brauchst:

300 g glattes Mehl
150 g zimmerwarme Butter – im Original Schweineschmalz
eine Prise Salz
gut 125 ml kalte! Milch
½ Würfel Germ/Hefe

Etwas Marmelade zum Füllen
Staubzucker zum Wälzen

Mehl auf die Arbeitsplatte schütten, Salz drüber, Butter mit dem Mehl abbröseln. Die Germ in der kalten! Milch auflösen – nicht! gehen lassen und über die Butter-Mehl-Mischung gießen. Rasch zu einem geschmeidigen Teig kneten – bei Bedarf noch etwas Milch dazu geben.

Den Germteig sofort gut messerrückendick ausrollen, mit einem Ausstecher Kreise von ca. 6 cm Durchmesser ausstechen. Kleine Häufchen Marmelade in die Mitte setzen, die Kreise zusammenklappen und die Ränder mit den Zinken einer Kuchengabel zusammendrücken. Im vorgeheizten Rohr bei 150° Heißluft etwa 15 Minuten ganz hell backen. Vorsicht, wenn sie Farbe nehmen, werden die Halbmonde hart.

Die Monde vom Blech nehmen und noch heiß im gesiebten Staubzucker wälzen.

Hinweis: Wie alle Germteige schmecken auch die Halbmonde lauwarm zum Hineinkien und am ersten Tag super gut. Daher empfiehlt es sich, die Monde, die nicht am gleichen Tag gegessen werden, sofort einzufrieren. Print This Post

Altwiener Patzerlgugelhupf

Ein Patzerl ist bei uns „a bisserl was“, eine kleine Menge. Nimmt man aber viele Patzerl, wird etwas Großes daraus – in diesem Fall ein Guglhupf. Zugegeben, ein wenig aufwändig in der Zubereitung ist diese Bäckerei schon, aber es lohnt sich, weil das Resultat ein Germguglhupf der Sonderklasse mit vier verschiedenen Füllungen ist.

Altwiener Patzerlgugelhupf

Altwiener Patzerlgugelhupf

Du brauchst für den Germteig:

500 g Mehl
1 Prise Salz
200 ml lauwarme Milch
100 g Zucker
100 g Butter
2 Eier
abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
1 Vanillezucker
2 EL Rum
1 Würfel frische Germ/Hefe

Für die Nussfülle:

100 g geriebene Nüsse
1 EL Semmelbrösel
1 KL Kakaopulver
40 g Rosinen
125 ml Milch
2 EL braunen Zucker
1 EL Rum
etwas Zimt

Für die Mohnfülle:

100 g gequetschter Graumohn
125 ml Milch
2 EL brauner Zucker
1 EL Zitronensaft
abgeriebene Schale einer halben, unbehandelten Zitrone
1 EL Marillenmarmelade

Für die Topfenfülle:

100 g cremiger Speisetopfen/Quark
2 EL Zucker
1 Eidotter
40 g Rosinen
1 EL Zitronensaft
abgeriebene Schale einer halben, unbehandelten Zitrone

Powidl-Fülle:

100 g Powidl/dickes Pflaumenmus
eventuell 1 EL Rum

Zum Bestreuen:

2 EL Staubzucker oder Streuzucker aus der Dose

Und so wird ein Patzerlguglhupf daraus:

Zuerst die Füllungen vorbereiten, damit diese Zeit haben durchzuziehen:

Für die Nuss und Mohnfülle jeweils die angegebene Menge Milch zusammen mit dem Zucker aufkochen und siedend heiß über die gemahlenen Nüsse beziehungsweise den gequetschten Mohn gießen und gut verrühren. Die jeweiligen restlichen Zutaten darunter mischen und abgedeckt ziehen lassen.

Für die Topfenfülle den Topfen glatt rühren und nach und nach die restlichen Zutaten dazu geben. Abdecken und ziehen lassen.

Den Powidl mit dem Rum ebenfalls glatt rühren. Sollte der Powidl allerdings nicht sehr dick sein, den Rum weglassen, damit die Fülle nicht zu flüssig wird.

Germteig:

Mehl in eine Schüssel sieben. Die Milch mit dem Zucker erwärmen und darin die Butter schmelzen lassen. Das Ei hinein rühren, die Germ zerbröseln und ebenfalls in der Milch-Ei auflösen. Die Flüssigkeit zum Mehl gießen, Zitronenschale und Vanillezucker dazu geben und alles mit dem Handmixer (Knethaken) zu einem geschmeidigen Germteig verarbeiten. Sobald der Teig Blasen wirft und sich vom Schüsselboden löst, die Schüssel mit einem Tuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort eine gute halbe Stunde gehen lassen. Teig abermals zusammenkneten, abdecken und gehen lassen, bis sich das Volumen in etwa verdoppelt hat.

Teigstücke

Teigstücke mit verschiedenen Füllungen

Nun den Teig auf der Arbeitsplatte gut durchkneten und eine Wurst formen. Diese Wurst in 24 gleich große Teile teilen. Jedes Teil etwa handtellergroß ausrollen oder platt drücken. Auf jeweils sechs Teile kleine Häufchen der verschiedenen Füllungen setzen und die Teilchen zu kleinen Bündeln schließen.

Model

Gefüllte Kugeln in den Model schlichten

Einen großen Guglhupfmodel gut fetten und die Päckchen abwechselnd in die Form schlichten bis alle 24 Teile verbraucht sind. Den Guglhupf noch einmal gut aufgehen lassen und im vorgeheizten Ofen bei 180° etwa 35 Minuten backen.

Form aus dem Ofen nehmen, kurz überkühlen lassen und auf ein Kuchengitter stürzen. Nach dem Erkalten mit Staubzucker bestreut servieren. Print This Post

Buchteln, Gugelhupf und so

Germteig gehört zu Mütterchens Lieblingsmehlspeisen. Da kann sie nicht genug davon kriegen und ist immer total von den Socken wenn ich anfange, Mehl aus dem Mehlsackerl zu wiegen. „Was willst denn mit dem bisserl Mehl? Germteig macht man entweder ordentlich oder gar nicht!“ Letzthin war sie wirklich beleidigt, weil ich „na gut, dann lass ich es eben“ gesagt habe. Darum war gestern Wiedergutmachung angesagt, indem ich das ganze Kilo Mehl in den Weitling geschüttet habe.

Germgebäck

Buchteln, Gugelhupf und Co.

Die Menge hat für einen Guglhupf, eine Rein Buchteln und eine Mini-Powidlpotize ganz alleine für Mütterchen gereicht. Die Mini-Potize hat Mütterchen zum Nachmittagskaffee gegessen, die Buchteln und die Hälfte vom Guglhupf habe ich eingefroren und ich nehme an, dass von der zweiten Hälfte nicht mehr viel da sein wird, wenn ich heute Nachmittag von der Arbeit komme.

Ist aber ok, weil ich eh einen ziemlich „mageren“ Teig gemacht habe und dann schadet ihr der Hupf auch nicht. Für meinen Geschmack könnte zumindest der Guglhupf etwas „bissfester“ und nicht so zartfluffig sein, aber dann hätte ich eben mehr Butter und Eier nehmen müssen – Diätguglhupf irgendwie, falls es so etwas gibt :-) Schmeckt aber trotzdem gut.

Zutaten für alles:

1 kg glattes Mehl
½ Liter lauwarme Milch
2 Würfel Germ
120 g zerlassene Butter
3 Eier XL oder 4 Eier mittelgroß
180 g Zucker
abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
etwas Salz

Für den Guglhupf zusätzlich 2-3 EL Rumrosinen
Marmelade zum Füllen der Buchteln
1 EL Powidl für die Mini-Potize

Print This Post