ZARTGRAU

Monatliches Archiv: Februar 2016

Faschingskrapfen

Es ist Jahre her, dass ich – zum ersten und auch zum letzten Mal – selber Krapfen gebacken habe. Sie sind mir so übel gar nicht gelungen, gut die Hälfte hatte sogar ein gleichmäßig breites „Rafterl“. Frisch gebacken haben sie auch gut geschmeckt, waren für meinen Geschmack jedoch ein bisserl zu fettig. Nachdem es in Wien ja jede Menge Bäckereien und Konditoreien gibt, habe ich beschlossen, das Krapfenbacken jenen zu überlassen, die es besser können, zumal sich der Aufwand für einen allein eh nicht lohnt.

Hier in der Steiermark war es anfangs noch möglich bei der einen oder anderen Bäckerei einen halbwegs guten Krapfen zu ergattern, aber in letzter Zeit verwenden alle scheints nur noch Backmischungen, die zwar optisch schöne Krapfen bringen, aber nach nix schmecken und die Konsistenz von Watte haben, die eine ledrige braune Hülle zusammenhält. Um die Geschmacksneutralität auszugleichen, wird eine Unmenge von übersüßter Marillenmarmelade in die Watte gefüllt, die zu allem Übel auch noch nach künstlichem Rum schmeckt.

Langer Rede kurzer Sinn – ich mag keine Krapfen mehr und halte mich lieber an meine gebackenen Mäuse oder Buchteln. Die haben auch viele Kalorien und machen mindestens genau so dick *g*

Es muss nicht immer Kaffee sein

Eigentlich wollte ich gestern nach dem Besuch bei Mutti nur einen neuen Wischmop und Milch im Supermarkt im Städtchen kaufen. Eigentlich – und dann ist es doch ein bisserl mehr geworden. Schuld dran war natürlich der Wischmop, denn hätte ich den nicht gebraucht, wäre ich gar nicht erst in die Haushaltsabteilung gegangen, sondern  schnurstracks zum Milchregal und dann hätte ich ihn auch nicht gesehen, den schnuckeligen Wasserkocher aus weißem Porzellan. Irgendwie war es Liebe auf den ersten Blick. Kennt ihr doch – das Gefühl, wenn das Herzerl schneller schlägt, das Gehirn seine Funktion bis gegen den Nullpunkt runterfährt und einzig den Gedanken „will ich haben, jetzt, gleich, auf der Stelle“ zulässt. Genau so war es gestern beim Anblick des Teekochers. Meine Hände haben sich selbständig gemacht, hingelangt und schwubbs war die Schachtel mit dem Kocher im Einkaufswagen neben dem Wischmop gelandet.

Dann bin ich gleich zum Milchregal um eine kleine Flasche Milch gedüst und auf dem Weg zur Kassa sind noch Obstschnitten und Krapfen ins Wagerl gewandert, damit etwas Süßes im Haus ist, falls das Brüderlein vorbei schaut. Und dann nix wie raus aus dem Verführungstempel, bevor ich noch mehr entdecke, das ich unbedingt zur Haushaltsführung brauche :-)

Lass dir bloß nichts abgehen

solange ich nicht daheim bin, hat Mutti gesagt. Ich solle mir Schnitzel, Schweinsbraten und Backhendl machen, genau so, als wäre sie nicht weg, hat sie mir aufgetragen. Verhungern würde ich schon nicht, habe ich versprochen, und das essen worauf ich Lust hätte. Mütterlein war zufrieden und ich bin nach dem Besuch bei ihr in den Supermarkt gefahren und habe eingekauft. Sauerkraut und ein Stück mageres Schweinefleisch für ein Krautfleisch, Käsekrainer, Weißwürste, Powideltascherl und Mohnnudeln – alles Dinge, die Mutti niemals freiwillig essen würde. OK, das Krautfleisch würde sie essen, wenn Bauchfleisch dabei wäre :-)

Als erstes habe ich heute die Powideltascherl gemacht, obwohl mir Fertiggericht normalerweise nicht auf den Tisch kommen. Und siehe da, sie haben mir geschmeckt – vermutlich aber eh nur deshalb, weil ich sie seit ewigen Zeiten nimmer gegessen habe :-)

Gespannt bin ich schon darauf, was Mutti morgen übers Essen erzählen wird. Sie kommt mit der Krankenhauskost überhaupt nicht zurecht und hat der Schwester heute aufgetragen, ihr morgen keine Karotten mehr anzurichten, das übrige Gemüse weicher zu kochen und eine Scheibe Fleisch mehr auf den Teller zu legen, sonst würde sie nichts essen, außer den Nachtisch. Aber die Schwester hätte nicht darauf reagiert. No na :-)