ZARTGRAU

Gebackene Mäuse im Nebel

Von Freitag Mittag bis weit in die Nacht auf den Montag hat es geregnet, zeitweise auch gegossen. Alleine der Blick aus dem Fenster war schon deprimierend.  Eigentlich wäre das genau das Wetter gewesen um es sich auf der Couch bequem zu machen, zu lesen, Tee zu trinken und gebackene Mäuse zu verdrücken. Aber das mit dem Faulenzen und Nichtstun klappt hier nur bedingt, denn hausfrauliche Pflichten müssen erfüllt werden und wenn es draußen eh schon so grauslich ist, könnten wir ja drinnen noch dies und das und jenes erledigen. Das Dies und Das und Jenes muss ich aber irgendwie überhört haben – mir scheint, mein Gehör lässt mich in letzter Zeit des Öfteren im Stich – und ich habe mir doch ein wenig Zeit für eine mir wichtige Sache herausschinden können. Seit Wochen nämlich habe ich ein ganz bestimmtes Gedicht gesucht, von dem mir nur ein paar Fragmente in Erinnerung waren und dessen Autor mir ebenfalls entfallen war.

Spätherbstnebel

Nun weicht er nicht mehr von der Erde,
Der graue Nebel, unbewegt;
Er deckt das Feld und deckt die Herde,
Den Wald und was im Wald sich regt.

Er fällt des Nachts in schweren Tropfen
Durchs welke Laub von Baum zu Baum,
Als wollten Elfengeister klopfen
Den Sommer wach aus seinem Traum.

Der aber schläft, von kühlen Schauern
Tief eingehüllt, im Totenkleid.
O welch ein stilles, sanftes Trauern
Beschleicht das Herz in dieser Zeit!

Im Grund der Seele winkt es leise,
Und vom dahingeschwundnen Glück
Beschwört in ihrem Zauberkreise
Erinnrung uns den Traum zurück.

Hermann Ritter von Lingg
1829-1905

Aber am Samstag habe ich es gefunden, in einem dicken Packen handgeschriebener loser Blätter – das Nebelgedicht, das mir beim Blogumzug abhanden gekommen war. Sogar ein passendes Nebelbild hatte ich noch im Vorrat – möglich dass es das selbe von früher ist, aber sicher bin ich mir nicht.

Ganz sicher nicht von früher, sondern ganz frisch – fast noch lauwarm – sind aber die Gebackenen Mäuse, die sich prima zum Tee knabbern lassen. Kaffee passt natürlich auch. Oder heiße Schokolade.

Gebackene Mäuse

Gemacht sind sie relativ rasch. Einen geschmeidigen Germteig aus 500 g glattem Mehl, 1 Packerl Trockengerm, 200 ml lauwarmer Milch, 120 g Zucker, 150 g weicher Butter, 1 Ei, 1 Dotter, einem kleinen Schluck Rum, Zitronenabrieb und einer Prise Salz bereiten, aufgehen lassen und wieder zusammenkneten. Weiter geht es dann so:

Alles klar?

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10 Kommentare

  1. giftigeblonde

    Die tät ich jetzt gern hier am Tisch haben,…aber leider ;-)

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Versteh ich, ich könnte mich hinein knien in die Dinger :-)

  2. Heide

    Auch wenn du vielleicht Unverständnis beim Suchen geerntet hast, das Gedicht passt stimmungsvoll in die Novemberzeit.
    Gut, dass wir auf Poeten von seinerzeit zurückgreifen können. Unsere Generationen hinterlassen diesbezüglich rein gar nichts.
    Bei deinem Mäuserezept muss ich passen, als Singlehaushalt gehts mit dieser Menge und dem Einfrieren schon gar nicht.
    Ha, ha………..der S c h l u c k Rum im Rezept hat mich sehr erheitert. Aber nicht einmal soetwas habe ich zuhause. Bisher habe ich in Rezepten von „ein Schuß“ Rum gelesen, diese Menge ist ja noch diffuser.

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Im Netz bleibt einem ja gar nichts anderes übrig, als auf „alte“ Poeten zurückzugreifen. Es gibt nämlich so etwas wie Urheberrecht und auf der halbwegs sicheren Seite ist man nur dann, wenn man Texte zitiert, deren Verfasser mindesten 70 Jahre tot sind. Alles Andere könnte, selbst wenn Verfasser plus entsprechende Links angegeben sind, sehr, sehr teuer werden. Huch, über dieses Thema könnte ich mich stundenlang auslassen – auf der sprichwörtlichen Palme sitzend *g*

      An alkoholischem Zeug habe ich auch nur das im Haus, was ich zum Kochen brauche. Plus 3 Flaschen Bier für die Neffen und 2 Flaschen Wein für Überraschungsgäste. Den Wein muss ich zwischendurch schon einmal für eine Bsoffene Liesl oder so aufbrauchen, weil fast niemand etwas trinkt.

  3. Christine

    Guten Morgen,
    auch wenn es nicht zum Thema passt, ich muss es mal los werden. Das neue Headerbild gefällt mir sehr gut. Obwohl….Du hast da immer so tolle Bilder drin. :-)

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Das ist noch von den letzten Weihnachten, weil ich grad nichts Passendes zur Hand habe.

  4. egbert

    die heißen Mäuse schmecken auch zu heißer Honigmilch,
    mhm.

    dir eine schöne Adventszeit,
    egbert

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Auch zu Vanileeeis, aber nicht weitersagen :-)

  5. egbert

    Hallo Gerlinde, nach dem Vanille-Eis Tipp und der feinen Karamell-Creme Torte trat eine Stille ein, die einen immer aufhorchen lässt. Was ist da los, ist etwas passiert? Ja, das fragt man sich schon. Zum Glück für die Seele von uns Menschen blieben wir von dem langen Regen verschont. Der Natur fehlt das Wasser am Ende doch.
    Solche Momente der inneren Einkehr kenne ich auch und um so fröhlicher wirkt dein neues Headerfoto mit dem weihnachtlichen Motiv.

    Auch wenn für die nächsten beiden Tage großer Sturm angesagt wurde,
    wünsche ich dir eine schöne Adventsstimmung und eine gute Zeit,
    egbert

    1. Gerlinde (Beitrag Autor)

      Hier ist alles klar wie dicke Tinte – blöd ist nur, dass ich nicht posten kann, wenn ich gefühlsmäßig durchgebeutelt werde und nicht weiß, was ich wirklich will. Jetzt weiß ich es :-)

      Hoffentlich bekommt ihr von Xaver nicht all zu viel ab – ich verfolge es im Fernsehen und hoffe, dass es euch gut geht!

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