ZARTGRAU

Schlagwort Archiv: Kräuter

Zitronenhendl

So brutal es für einen Nachtvogel wie mich auch ist, morgens um sechse vom Wecker aus dem Schlaf gerissen zu werden, so angenehm ist es, um zehne unter der Dusche zu stehen und zu sagen: Das Tagwerk ist vollbracht, der Rest gehört mir, ich muss nichts Wichtiges mehr erledigen und kann die Hitze Hitze sein lassen. Schööön!

Sogar auf dem Friedhof war ich heute Morgen schon um zu gießen – und Schneckenkorn zu streuen, denn die Viecher fressen mir, trotz der Hitze am Tag, nächtens die Blumen ab und hinterlassen ihre Schleimspuren auf dem polierten Granit – grauslich, sag ich euch. Da muss ich die Tage mit der Bürste anrücken, denn einfach wegwischen lassen sich diese Spuren nicht, wenn sie einmal von der Sonne ausgetrocknet sind.

Aber wenden wir uns erfreulicheren Dingen zu. Dem Zitronenhendl zum Beispiel, das ich gestern gemacht habe, obwohl ich eigentlich nichts Warmes mag, wenn es so heiß ist. Eigentlich :-), aber wenn Gemüse und Kräuter verführerisch aus dem Ofen duften, überkommt sogar mich der Appetit.

Vorher

Ich hatte noch 2 Hendlkeulen im Kühlschrank, die weg mussten. Mütterchen war ja für Backhendl, aber die kann ich auch machen, wenn die Kräuteln nimmer im Überfluss vorhanden sind. Also habe ich die Keulen mit Zitronensaft eingerieben, gesalzen und gepfeffert, zuerst etwas Olivenöl und dann die Keulen in die Pfanne getan. Aufgefüllt habe ich mit ungeschälten, neuen Kartoffeln und – nicht schrecken, mit 10 geschälten, ganzen Knoblauchzehen. Eine große, grob zerteilte Paprikaschote, Paradeiser, reichlich Zitronenthymian, Rosmarin und Salbeiblätter wurden darüber gepackt und zum Schluss habe ich das Ganze noch mit Zitronensaft und zwei kleinen Tassen Suppe unter- und, nicht grad zimperlich, mit Chiliöl übergossen. Eine gute Stunde musste die Pfanne nun ins sehr heiße Backrohr.

Nachher

Nach einer halben Stunde habe ich Kräuter und Gemüse an den Pfannenrand gerückt, damit die Keulen auch Farbe nehmen können, dabei aber darauf geachtet, dass die Salbeiblätter oben drauf zu liegen kamen. Die werden dann nämlich richtig krachend kross und sind für sich alleine schon ein Genuss. Geschmeckt hat es genial, das Piperl war butterzart-saftig und der Rest hat sich zu einer Aromasynphonie verbunden, die meinen und Mütterchens Gaumen erfreut hat. Musst du wieder machen, hat Mütterlein gesagt, braucht wirklich nicht immer Backhendl zu sein. Print This Post

Schnelle Pasteten

Vor einigen Monaten habe ich bei Ilse diese kleinen Kreationen entdeckt, die natürlich irgendwann einmal nachgebacken werden wollten. Warm waren sie gut, haben uns aber nicht wirklich aus den Socken gehauen, was aber, im Nachhinein betrachtet, wohl daran lag, dass der Schinken, den ich verwendet hatte, ziemlich mild geräuchert war und ich wegen Mütterlein auch nur milden Käse verwenden darf. Langer Rede kurzer Sinn, vier von den sechs Stück blieben übrig und wurden kalt. Gegessen mussten sie aber werden. Und siehe da, kalt schmeckten sie wirklich gut und würzig. Also das ideale Sommergericht mit einem knackigen Salat als Beilage oder Bestandteil eines kalten Buffets.

Schnelle Pasteten

Toastbrotpasteten

Für die Bechamel: 2 EL Butter, 2 EL Mehl, 400 ml Milch, Salz, Pfeffer, 1 Eckerl Schmelzkäse, Senf, Kräuter

Für sechs große Pasteten: 9 Toastbrotscheiben, 6 große Eier, 6 große, dünne Schinkenscheiben, Salz, Pfeffer

Gebacken habe ich die Pasteten in meiner Riesenmuffinsform. Dafür das Toastbrot entsprechend zuschneiden – auch den Boden belegen. Darauf vorsichtig ein ganzes, rohes Ei gleiten lassen, salzen, pfeffern. Eine Scheibe Schinken darüber drapieren und das Ganze mit der fertigen Bechamelsoße übergießen.

In den vorgeheizten Ofen schieben und 15 Minuten bei 160°backen. Dann sollte das Eiweiß gestockt, der Dotter aber noch flüssig sein. Print This Post

Pasta mit Kräutersoße und Thunfisch

In der letzten Ausgabe von La Cucina Italiana hat mich ein Nudelgericht angelacht und wenn mich ein Rezept anlacht, dann will ich es machen, selbst wenn ich nicht alle Originalzutaten zur Hand habe. Also habe ich aus Strozzapreti alla salsa di Prezzemolo (Strozzapreti mit Petersiliensoße und Thunfisch) Orecchiette mit Kräutersoße und Thunfisch gemacht.

Orecchiette mit Kräutersoße und Thunfisch

Orecchiette mit Kräutersoße und Thunfisch

Für die Soße habe ich 50 g Knödelbrot im Saft einer Zitrone + ebenso viel Wasser eingeweicht. Nachdem das Brot aufgeweicht war, habe ich einen Becher gemischte TK-Kräuter plus etwas frischem Schnittlauch, 40 ml Olivenöl, 30 g Walnüsse, 5 Sardellenfilets mit etwas Öl, Salz und Pfeffer dazu gegeben und mit dem Mixstab zermust. Die Masse schien mir zu dick, also habe ich etwas Gemüsesuppe untergemixt und ein klein wenig Honig, da die Zitronensäure stark durchkam.

Während die Soße durchziehen konnte, habe ich 300 g Orecchiette bissfest gekocht. Die Soße war auch nach der Ruhezeit noch ziemlich zitronenlastig, aber ok, man konnte sie essen. Also habe ich die Nudeln unter die Kräutersoße gemischt, angerichtet und Thunfisch in Öl aus der Dose darüber zerpflückt. Sicher war ich mir nicht, ob das auch schmecken würde, aber es hat. Nudeln plus Soße alleine waren zu zitronig, der Thunfisch alleine zu trocken, aber zusammen war es total gut und ein wenig Öl aus der Thunfischdose hat dem Gericht den letzten Schliff verpasst.

Das Originalrezept (300 g Strozzapreti, 100 g Dosenthunfisch, 60 g Petersilie, 50 g entrindetes Weißbrot, 40 ml Olivenöl, 30 g geschälte Mandeln, 2 Sardellenfilets in Öl, 1 Zitrone, Salz, Pfeffer) findet ihr in der La Cucina Italiana, Ausgabe Mai/Juni 2013 auf Seite 28. Print This Post