ZARTGRAU

Alltagsgeschichten

Strahlend blauer Himmel

und 24° am Nachmittag – bei solchem Wetter haben wir noch nie die Gräber auf dem Friedhof für Allerheiligen hergerichtet. In Kurzarm-Shirts und Flip Flops wuselten die jüngeren Damen herum und schrubbten mit einem Lächeln auf den Lippen die Grabsteine sauber. Mei, hat Herta gesagt, des is ja wie Weihnachten und Ostern zamm, sunst hob i ma immer die Finger mit dem kolden Wossa dafrorn und heier schwitz i. Geschwitzt hat aber nicht nur sie – den meisten anderen ist es genau so ergangen. Ein neues Allerheiligen-Feeling irgendwie. Es mutet ziemlich seltsam an, bei diesem Wetter Grünzeug von Tannen, Fichten, Wacholder und Eiben für die Grabgestecke zu schneiden und dicke Zapfen anzudrahten, die dann zusammen mit diversen Engeln und Kugeln die Gräber auf den Winter vorbereiten sollen.

Richtig bunt wird es heuer wieder auf dem Friedhof – wie es aussieht bin ich eine der Wenigen, die mit blau, rot, violett und gelb eingefärbten exotischen Fruchtkapseln und Blütenständen nichts anzufangen weiß. Mir gefällt das einfach nicht, ich mag es lieber natürlich grün mit ein wenig cremegelb und rahmweiß als Aufheller und Kerzen in gebrochenem Weiß und das ziehe ich auch unbarmherzig durch, egal, was die Anderen machen. Sogar Mütterlein habe ich zu gelb, grün, weiß für das große Gesteck fürs Familiengrab überreden können. Die Blumen dafür stehen schon bereit und wenn Mutti morgen Lust hat, wird sie das Gesteck, wie beinahe jedes Jahr, selber machen – da darf ich nicht dran. Mir soll es recht sein, ich habe heute eh den ganzen Tag gewerkelt. Nicht einmal zum Kochen habe ich mir Zeit genommen und Mütterlein bekam grad mal Frankfurter mit Senf zum Mittagessen. Nur a Jausn?, hat sie gemeint und sich dann genüsslich über den Rest der Sonntagsmehlspeis hergemacht.

Schoko-Rehrücken mit Schlagobers und Preiselbeeren

Den Rehrücken hat sich Mutti gewünscht – amol wieder a ordentliche Mehlspeis und nicht immma das neumodische Zeug, hat sie gewollt. Schokoladen-Rehrücken hatte ich schon lange nimmer gemacht und ich muss zugeben, dass unsere alten Familienrezepte wirklich keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Mache ich bald wieder – und zwar nach diesem Rezept :-) Print This Post

Shit happens

Sorry, aber wie sonst soll man es nennen, wenn man übersieht, dass der Zweit-Kühl/Gefrierschrank in der Hütte keinen Strom hat. Obst, Gemüse und Kräuter dieses Sommers liegen jetzt auf dem Kompost und der Rest im Biomüll. Geheult hätte ich am liebsten und zu meiner Schande gar nicht einmal so sehr wegen der Lebensmittel, sondern weil es alles Andere als angenehm war, das versiffte Zeug zu entsorgen.

Gestern habe ich den ganzen Tag am Gerät herumgefummelt, damit ja nichts vom Geruch übrig bleibt und heute war der Elektrogerätedoktor da und hat alles wieder heil gemacht. Schuld an der Misere war vermutlich eine Maus, die das Stromkabel angeknabbert hat. Wäre der Max noch da, wäre das alles bestimmt nicht passiert. Gelernt fürs Leben: Jeden Tag die Kühl/Gefrierschränke kontrollieren, damit so eine Sauerei nicht wieder passiert. Und morgen ins Lagerhaus fahren und Mäuseköder kaufen, denn wie heißt es so treffend – ist die Katz‘ aus dem Haus haben die Mäus‘ Kirtag.

Zwei Tage

wird die Magnolie brauchen, bis sie sich ihrer Blätter entledigt hat. Begonnen hat sie gestern damit und damit mir das Zusammenrechen der Blätter, die da in rauen Mengen fallen werden, leichter fällt, habe ich heute noch einmal gemäht. Das wunderbar warme Wetter der letzten zehn Tage hat nämlich das Gras wachsen lassen, wie den ganzen Sommer über nicht. Dick und fett steht es auf der Wiese – zwei Kühe hätten da für Tage genug zu futtern. Aber woher soll ich Kühe nehmen? Ich glaube im ganzen Dorf gibt es keine mehr. Zumindest keine mit vier Beinen.

Herbst-Abfälle

Zur Not täten es auch Schafe oder Ziegen, denn die Gartenarbeit scheint heuer überhaupt kein Ende zu nehmen. Wenn die Magnolie fertig hat, wird der rote Ahorn sich entblättern und anschließend die Zwetschke – Laub ohne Ende. Aber heuer weiß ich wenigstens wohin damit. Mütterlein ist damit einverstanden, dass der Grünschnitthaufen bis zum Frühjahr liegen bleibt und da drüber werde ich das Laub und die noch anfallenden Staudenreste aus dem Vorgarten verteilen, um den Igeln und Kröten, die wir heuer im Garten hinten hatten, eine warme Überwinterungsmöglichkeit zu bieten. Mutti meint zwar, dass sich da eher Mäuse und so Zeug einnisten werden, aber schau ma mal, dann sehn wir es schon. Zudem muss ich im Frühling den Haufen eh nicht selber wegräumen. Dafür habe ich schon einen jungen Mann mit Traktor und entsprechendem Gerät organisiert und so richtige knackige Bauernsöhne haben bestimmt keine Angst vor ein paar Mauserln – denk ich halt :-)