ZARTGRAU

Aufgetischt

Wie von Großmutter

Vegetarier und Veganer werden entsetzt sein, ich aber steh dazu – wenn man weiß, wie es geht, kann aus einem dreckigen Borstenvieh etwas Gutes entstehen. Und damit meine ich nicht das Schnitzerl oder den Schweinsbraten, sondern das, was heute kaum noch verwendet wird – das Schweineschmalz. Dass das niemand mehr mag, kann nachvollziehen, wer jemals Schweineschmalz aus dem Supermarkt gekauft hat. Aber auch was heutzutage in manchen Hofläden oder auf Bauernmärkten angeboten wird, hat nichts mehr mit dem Schweineschmalz, wie es unsere Großmütter noch gemacht haben, gemein. Meist ist es gelblich und grießelig, schäumt beim Erhitzen und hinterlässt im Mund ein schmieriges Gefühl.

Ganz anders das Schmalz, das hier ein pensionierter Bankdirektor hobbymäßig macht und in kleinen Mengen in einem unserer Hofläden verkauft. Weiß wie eine Kinderseele ist das Schmalz, cremig und g’schmeidig im Mund – meine Großmutter, die bekannt für ihr ausgezeichnetes Schweinsschmalz war, hätte es nicht besser machen können.

Schmalzbrot wie in Kindertagen

Das kleine Schmalzglas hüte ich wie meinen Augapfel und gönne mir jeden Morgen nach dem Hundespaziergang ein Schmalzbrot mit Fleur de Sel und Pfeffer. Nach jahrzehntelanger Schmalzbrotabstinenz ein Genuss der Sonderklasse.

Die feinen Grammeln, von denen ich schon erzählt habe, stammen übrigens auch vom „Herrn Direktor“ :-)

Speckpizza

Wenn Mutti eine Pizza möchte, weiß ich schon, was als Belag NICHT gewünscht wird: Oliven, Thunfisch, Meeresfrüchte, Schinken, Kapern, Parmesan, Knoblauch, Mais und Champignons. Und daran halte ich mich auch, weil ich sonst alles alleine essen muss. Erwünscht sind allerdings Salami und Speck.

Die ersten Schichten

Da wir den Teig gerne ein weniger dicker mögen, wird er aus 500 g Mehl (400 g glattes Weizenmehl, 100 g Einkornmehl), 2 TL Meersalz, 1 knapper EL Zucker, 1 Packerl Trockengerm (musste aufgebraucht werden), 300 ml Wasser und 3 EL Olivenöl geknetet. Nach dem Aufgehen noch einmal zusammenkneten. Ein normal großes Backblech fetten, Teig etwas ausrollen und mit den Händen auf dem Blech passend drücken.

Zuerst eine Dose stückige Tomaten mit Chili auf dem Teig verteilen. Darauf die Salamischeiben legen, als nächstes Zwiebelringe und Paprikastreifen, die Speckscheibchen, Salbei und Basilikum. Aus der Kräutermühle Rosmarin und Oregano über alles. Genau so würde es Mutti am besten schmecken, aber ich böses Kind habe noch eine Dose Cocktailtomaten und Mozzarella drauf getan, damit die Kräuter nicht verbrennen, als Wiedergutmachung aber die Pracht noch mit geriebenem Emmentaler bestreut.

Trotz kleiner Mängel:-) durchaus essbar

Eine Hälfte der Pizza wird eingefroren, das Restl langt noch für Mütterleins abendlichen Fernsehsnack. Print This Post

Hasse Grammeln

Nicht grad die ideale Jahreszeit um Grammeln/Grieben zu essen, aber was soll man machen, wenn man genau jetzt welche geschenkt bekommt? Und zwar welche erster Güte, ganz frisch und aus privater Hand – zu solchen Grammeln kommt man so gut wie nie: klein und gerade richtig ausgebraten – nicht so grausliche dicke, fette Dinger, die man sonst überall angeboten bekommt. Da muss man sich schon opfern, auch wenn es draußen 25° hat.

Heiße Grammeln wie anno dazumal

Für die hassen/heißen Grammeln braucht man aber nicht nur Top-Grammeln, sondern auch ein emailliertes oder eisernes Reindl, wenn man es stilecht haben will. Als Zutaten reichen dafür etwas Salz, 1-2 Knoblauchzehen und ein paar Scheiben dünn geschnittenes dunkles Brot. Die Grammeln werden im Reindl erhitzt, gesalzen und mit gepresstem oder zerdrücktem Knoblauch verrührt. Dann reißt man ein Stück vom Brot ab, nimmt es zwischen Daumen und Zeigefinger, fasst damit die Grammeln und steckt sich das Ganze in den Mund. Ein Stamperl zur Verdauung kann hintnach nicht schaden. Oder man macht einen langen Spaziergang mit den Hundis in den Wald und hofft, dass man niemanden trifft, den man mit dem anhaftenden Knoblauchduft aus den Pantoffeln wirft.