Für alle, die sich nichts darunter vorstellen können, sei erklärt, dass ein Striezel ein Zopf ist. Genauer gesagt, ein Germteigzopf, der hier traditionsgemäß in der Zeit um Allerheiligen gebacken wird. Seinen Ursprung hat der Allerheiligenstriezel in alten Zeiten, als man sich als Zeichen der Trauer die geflochtenen Haare abschnitt. Den Germteig für den Striezel sollte man aber ganz besonders sorgfältig zubereiten, denn wenn der Teig nicht aufgeht bedeutet das Unglück für das kommende Jahr.
Alles natürlich Aberglaube behaupte ich, denn ginge es nach sitzengebliebenen Germteigen hätte ich in meinem ganzen Leben nur Glück haben müssen – ich habe aber so ziemlich alles schon einmal verbockt, Germteig jedoch ist mir immer gelungen. Man könnte es aber auch so sehen, dass ich trotz allem ganz viel Glück gehabt habe, denn so Manches hätte vermutlich noch schlimmer kommen können. Also nicht herumlamentieren, sondern den Allerheiligenstriezel genießen und zufrieden sein.
Sollte trotz all der Gefahren, die da drohen, jemand Lust haben, den Allerheiligentriezel selber zu backen, dann nichts wie an die Arbeit und immer dran denken: Wer riskiert, kann verlieren, wer nicht riskiert, hat schon verloren – in diesem Fall, in den Genuss eines selbst gemachten Striezels zu kommen :-)
So habe ich meine Striezel gemacht:
500 g Weizenmehl glatt Type 700 (normales tut es auch)
½ Würfel Germ (1 Packerl Trockenhefe)
100 g Zucker
1 Msp. gemahlene Vanille (1 Vanillezucker)
2 EL Zitronenzucker (Saft und Schale von 1 Zitrone)
1 TL Meersalz
200 ml lauwarme Milch
4 Eidotter
150 g zerlassene Butter
1 EL Rum
1 verklopftes Ei
Hagelzucker
Aus den Zutaten einen geschmeidigen Germteig kneten, die Teigkugel mit etwas Mehl bestäuben und die Schüssel mit einem Küchentuch abdecken. Nun den Teig gehen lassen, bis sich das Volumen zumindest verdoppelt hat. Das kann, je nach Raumtemperatur und verwendeter Germ, einige Stunden dauern. Dann den Teig kräftig durchkneten und, wenn man Zeit hat, noch einmal aufgehen lassen. Ansonsten den Teig in zwei Teile teilen und jedes Teil wiederum in drei bzw vier Teile, je nachdem ob man Dreierzöpfe oder Viererzöpfe flechten möchte.
Die fertigen Zöpfe zum abermaligen Aufgehen aufs Backblech legen. Haben sie deutlich an Volumen zugenommen, mit verklopftem Ei bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen. Gebacken habe ich die Zöpfe bei 160° etwa 30 Minuten – das kann bei eurem Backrohr etwas anders sein.
Gutes Gelingen wünsche ich und solltet ihr auf Nummer sicher gehen wollen, nehmt halt ein bisserl mehr Germ. Oder kauft den Striezel beim Bäcker eures Vertrauens *ggg*
Hallo Gerlinde!
An einen Striezel habe ich mich bisher noch nicht gewagt. Aber was noch nicht ist, ….
Lieben Gruß
Lemmie
Ob Gugelhupf oder Striezel ist doch egal – wenn du einen Zopf flechten kannst, kannst du auch einen Striezel machen.
Liebe Grüße nach Wien – irgendwie habe ich heute ein bisserl Heimweh….
Hallo Gerlinde,
nachdem ich dreimal hier war, las und noch einmal las, möchte ich nun endlich einen Gedankengruß hinterlassen. Die Verbindung vom abgeschnittenen Zopf zur Trauer ist mir bisher unbekannt geblieben. Nun bin ich ein kleines Stück schlauer. Zöpfe flocht ich meist zu Ostern (http://gras-gefluester.blogspot.de/2012/04/schneeflockchen-weirockchen-der.html) und dann nur aus drei Strängen. Unser Bäckermeistersohn erledigt solche Arbeiten mit 5 und mehr Strängen. Das kann ich nicht, da komme ich immer wieder aus dem Rhythmus.
Deine beiden Striezel sehen so lecker aus, dass es mir in den Fingern juckt und ich gleich loslegen möchte. Wenn da nicht der Aberglaube wäre. Doch ich werde mich mit deinem Rezept an das Werk machen und wenn es gelingt, zeige ich Fotos und wenn nicht…….
Wenn nicht, dann besuche ich den Bäcker(Sohn)
:)
herzliche Grüße aus dem sich einWINDenden Dresden,
egbert
Deine Osterzöpfe sehen doch toll aus, da brauchst du dir keine Gedanken drüber zu machen, ob du die Striezel hinbekommst!
Ich mache auch am liebsten die einfachen Dreierzöpfe, habe mich aber redlich bemüht, zumindest einen Vierer zustande zu bringen. Geübt habe ich mit alten Bändern aus Mütterleins Fundus *g*
Bei mir wird morgen gebacken, leider isst das ja wieder mal hier niemand, deshalb bekommen meine beiden Freundinnen je einen und ich einen kleinen.
Das mit den Zöpfen habe ich heute schon gelesen, auf der Seite wo ich mein Rezept für dieses Jahr gesucht habe!
Liebe Grüße!
P.S. Mir ist auch noch keiner sitzengeblieben, verbockt hab ich aber auch schon genug im Leben ;-)
Sobald der ganze Allerheiligenrummel hier vorüber ist, mache ich mich ans Sechserzopfüben, wäre doch gelacht, den nicht hinzubekommen :-)